Lahore

8. Dezember 2012

Hallo ihr Lieben ich kann es kaum selber glauben….aber wir sind in Lahore. Nur noch ca. dreissig Kilometer und das noch zu machende  indische Visa trennen uns von Indien. Im Eilzugstempo sind wir durch ein Land mit 1001 Gesichtern gefahren…immer in Begleitung einer bewaffneten Eskorte. Mal hiessen sie Levies mal Elite, mal waren sie überaus freundlich und fröhlich, mal ernst und ober nervös, mal wollten sie Fotos machen, mal hatten wir fast keine Zeit, um „Pipi“ zu machen, da es sogar fliegende Wechsel gab (eine Eskorte wartete bereits am Strassenrand und es gab ein kurzes Übergabegespräch oder gar keines und es ging dann gleich weiter). In einer Woche durch Wüsten, Oasen, Städte, staubige Dörfer, an verschiedenen Kulturlandschaften vorbei (Zuckerrohr-und Reisfelder, Baumwoll- und Mangoplantagen, Mandelbäume, Maisfelder und zuletzt an Kartoffelfelder, die erst eben angepflanzt werden oder bei denen die Stauden schon zum Boden rausgucken…) und an wunderbaren Bergketten vorbei.

Die Leute lachen einem zu, zeigen den Daumen nach oben (zum Glück!!), winken oder schauen einfach mit verwunderten und neugiergen Augen. Wir (ein Italiener Paolo und eine Canadiern Lyndsie auf einer Vespa, ein französisches Pärchen Olivier und Olivia mit ihrem Renault Saviem..später kam noch kurz ein Ukrainer mit seinem BMW 1100 dazu)  fuhren zusammen und übernachteten meistens in den Polizeistationen, die very save sind, oder in einem bewachten Hotel. Soviele  AK 47 habe ich noch nie gesehen….

Die Pakistaner sind Frühaufsteher und wahnsinnig fleissig..muss man auch sein..sonst kommt man glaube ich nirgends hin. Es hat wahnsinnig viel Läden. Alle bieten das an was sie können…Essen, Dienstleistungen, wie Coiffeur am Strassenrand ( da braucht man einen Spiegel, einen Sitz, Schere, Bürste, rasierzeug, Tüchlein und ein Tischchen und es kann losgehen…) Auf dem Lande sieht man die Schafe mit den überdimensional, langen Ohren, Wasserbüffel, Eselkarren und Ochsengespanne, einzelne Kamel, aber auch Kamelherden und Ziegenherden. Was auch auffällt sind die Lastwagen, die bunter und schrillernder nicht sein können und auch die überladenen Traktoren.

Die Temperaturen sind wieder sehr angenehm..so 18 Grad in der Nacht und am Tag so 26 Grad. Ich kann mir kaum die weisse Schweiz vorstellen, die ja momentan genug Schnee hat. Morgen wollen wir in Richtung Islamabad. Wir haben eine Adresse, wo wir eine Weile bleiben können, um von dort aus evt. mit den öffentlichen Verkehrsmitteln eben nach Islamabad fahren werden, um die Formalitäten zu erledigen  für ein indisches Visa.

so bis bald

Silvana, Michi und Werni

 

Von Quetta nach Jacobadad

Heute Morgen ging`s los, von Quetta aus Richtung Süden nach Jacobadad. Die Polizeieskorte war pünktlich um 8.00H da. Nach Benzin tanken (endlich wieder Benzin von der Tankstelle mit anständiger Oktanzahl  -90 Oktan; Iran hat nur ca. 85 Oktan). Wir kommen zügig voran, durch die Berge mit wunderbaren Oasen. Später erreichen wir die pakistanische Tiefland- Ebene. Hier hat sich Mitte September eine Flutkatastrophe  ereignet. Die Menschen sitzen mit ihrer Habe, die sie retten konnten (Tiere, Hausrat-Familie?) am Strassenrand. Das Leben geht weiter, die armen Menschen grüssen uns, die Kinder stehen mit  leuchtenden, fragenden Augen neben der Strasse. Irgendwie ist die Welt ungerecht- immer trifft es die Ärmsten  – warum???

Mit Tränen in den Augen passieren wir diesen Teil von Pakistan und kommen müde und erledigt von den gewaltigen Eindrücken in Jacobadad an.

Mehr Informationen unter

http://www.caritas-international.de/hilfeweltweit/asien/pakistan/situation/pakistanueber4millionenbrauchenfluthilfe?show=situation

Michael, Werni, Silvana

Von Bam (Iran) nach Quetta (Pakistan)

Von Bam sind wir weiter zur Grenze nach Zahedan gefahren. Die zwei Tage mit  Krin und Shoheila haben uns gut getan. Wir konnten uns uns gut erholen, den Bus checken (Benzinpumpe und Fettnippel der Lenkung schmieren), und uns über Pakistan und Indien austauschen. ( Die Beiden sind von Indien über Pakistan auf der Rückreise).

In Bam haben wir noch 50l Benzin in Reservekanistern  gebunkert, denn es ist mühsam, nach der Irangrenze anständiges Benzin zu finden, es wird viel Benzin nach Pakistan geschmuggelt, da es viel billiger ist im Iran, als in Pakistan.

Die iranische Polizei-Eskorte hatte uns in Bam verloren, so starteten wir mit Elan in diesen Tag, wir hofften möglichst schnell die Grenze zu erreichen. Doch nach rund 30 km wurden wir gestoppt. Wir wurden von der Polizei zu einem Checkpoint eskortiert, wo wir von den schon bekannten Couple mit der Vespa  empfangen wurden. Ein Italiener  und eine Kanadierin auf einer Vespa sind auch auf dem Weg nach Indien. Nun wurden wir von einer Eskorte nach der  anderen durch Belutschistan begleitet. Bei jeder Übergabe mussten wir lange warten, entweder war die nächste Eskorte nicht da oder wir verloren viel Zeit mit Schreiberei, jedesmal  wurden unsere Pässe weitergereicht. Leider erreichten wir die Grenze nicht und mussten in Zahedan  auf einem Hotelparkplatz übernachten.

Die letzten 80 km zur Grenze mussten wir am nächsten Tag zurücklegen. An der Grenze hat ein iranischer Polizeimann all unser Papierkram erledigt und nach 1 Stunde hatten wir die iranische Borderstation passiert. Welcome in Pakistan!!

Auf pakistanischer Seite (in Taftan) wurden wir schnell ins Custom House begleitet, wo wir noch das Carnet de passage (Dokument für das Auto)erledigten und die Militäreskorte (Levies Force )für den nächsten Tag besprachen. Auch gab es Chai und wir wurden von allen liebevoll empfangen. Am Abend machten wir eine Pfanne Rissotto mit Steinpilzen und luden Paolo und Lindsey zum „Znacht“ ein.

Am nächsten Morgen machte ich zusammen mit Michael Fotos von den komplett verzierten Pakistanischen Lastwagen. Dann die grosse Ernüchterung!!  All meine Benzin-Reservekanister wurden uns während der Nacht aus dem  Estafette gestohlen, das Türschloss aufgebrochen –  welcome in Pakistan!!!! Nun mussten wir halt unterwegs nach Quetta  Benzin kaufen.

Wir beschlossen die Strecke an der afgahnischen Grenze entlang mit der Vespa zusammen zurückzulegen und machten Station in Dalbandin und Nushky, wo wir jeweils auf der Police-Station übernachteten- wirklich „wunderschöne“ Plätze. Die Polizisten  haben uns sehr freundlich empfangen. Auf dem Streckenabschnitt von Tavtan wurden wir von diversen Polizeieskorten begleitet, meistens sass ein bewaffneter Polizist in meiner Estafette, am Schluss wurden wir von einem Toyota-Pickup mit bewaffneten Polizisten nach Quetta eskortiert. Auf dieser Strecke, mit zwei Pässen durch Wüste mit wunderbaren, bewässerten Oasen haben wir um die 500 Landschafts-bilder gemacht.  Die Strasse durch diese beeindruckende Landschaft war „hervorragend“ schlecht. Schlaglöcher wie Bombenkrater, Schotterpisten mit  Schlaglöcher wie Bombenkrater und wunderbar, geteerte Luxuspisten  ohne Schlaglöchern wie Bombenkrater,  dafür mit Bodenwellen wie Flutwellen. Unsere Pneus haben all diese widrigen Umstände weggesteckt und, die nächsten Etappen stehen vor uns – 1200 km nach Lahore.

werni & silvana

 

 

 

Bam

Wir haben Kerman (24.11.12) verlassen. Mit einer Bekanntschaft reicher. Am Tag, bevor wir abreisten, sind nämlich  ein junges französisches Pärchen, Olivier und Olivia, eingetroffen mit einem Renault Saviem TRM 4000 (ein riesen Ding). Auch haben sie zwei Schäferhunde dabei. Sie wollen auch weiter nach Indien und sogar weiter nach Australien, um dort zu arbeiten.

Wir hatten endlich wieder Gelegenheit uns auszutausen. Auch nutzen wir diesen sonnigen Tag aus, um unsere Wäsche zu erledigen. Am nächsten Tag  verabschiedeten wir uns von den Franzosen und den Hotelbesitzern, mit Küsschen von der Patronin für mich, Adressen für ähnliche Hotels in Bam für Werni und Drücker für Michael,  verliessen wir das Hotel. Natürlich fuhren wir in die falsche Richtung…mitten ins Getümmel des Muharamfestes…Werni wollte schon die Estafette verlassen (und uns auch) und aussteigen… Zum Glück hielt er durch und mit Hilfe von hilfsbereiten, jungen Iranern, die vorfuhren bis wir auf der richtigen Bahn waren, fanden wir den Weg raus aus Kerman.

Im Getümmel sind wir an einem an den Krieg erinnernden Brunnen (Soldat mit Rakrohr) vorbei gefahren…und zur Feier des Tages war das Wasser sogar rot gefärbt..überhaupt nicht mein Geschmack.

Was aber auffiehl ist die Hilfsbereitschaft der Fahrer, die uns sofort den Weg zeigten, auch die Neugierde von wo wir herkommen wollen sie wissen und immer wieder hören wir you are welcome….

Wir fuhren dann ca. 200 km Richtung Bam an einer einsamen, wüstenähnlichen Landschaft vorbei mit wenigen Oasen und in der Weite sahen wir schneebedeckte Berge…die über Viertausender. Werni meinte, es sei Zeit für wärmere Länder.

In Bam angekommen sahen wir  viele Palmen und wir suchten das Guesthouse, das im Führer empfohlen wird. Nachdem es einige Missverständisse gab in Sachen Preis, hatten wir uns geeinigt, aber der Besitzer zeigte sich jetzt von der sauren Seite….Wir sind dann bis zur Zitadelle (eine Stunde mindestens..) gelaufen eine wunderschöne Festung und Weltkultur Erbe, aber leider seit 2003 ziemlich durch ein katasrophales Erdbeben zerstört….wir standen vor verschlossenen Toren. So beschlossen wir am nächsetn Tag hinzugehen.

Beim Zurücklaufen bemerkten wie ein Auto, dass uns verfolgte und als wir einen Halt in einer Imbissstube machten, stellte sich ein junger Mann  in Armeekleidern vor, er und ein anderer Beamte eskortiere (Police- Escort) uns…willkommen in Beluschistan.

Im Guesthouse angekommen  gingen  wir früh zu Bett. Wir hörten und sahen noch, wie sich ein grosser  Mercedesbus durch das enge Tor zwängte…Holländer juhui- kaum zu glauben. Wir freuten uns und am nächsten Morgen sassen wir lange zusammen. Wir fragten viel, denn sie kamen gerade von der pakistanischen Grenze.

Michael hat Soheila (Freundin mit jordanischen Wurzeln von Krin) sofort in Beschlag genommen und sie speilten miteinander Fangis und putzten zusammen die Zähne. Als das Pärchen, hörte, dass wir nur fünf Dollar bezahlten und der Guesthousebesitzer von ihnen für die gleiche Dienstleistung zwanzig verlangte, war der Mist geführt und er -der Guesthousebesitzer, war dann vollends beleidigt und froh, dass wir endlich gingen.

Wir machten uns gemeinsam mit den Holländern und der Eskorte auf zu den Zitadellen. Die Festung und die alte Lehmstadt ist in ihren Umrissen erkennbar und auch verschiedenste Mauern sind wieder aufgebaut, aber sie ist immer noch sehr zerstört und wir können nur erahnen, was die Katastrophe bewirkt hat und viel Arbeit noch gemacht werden muss, um sie in ihren „Originalzustand“ herzurichten.

Gemeinsam fahren wir auf den Parkplatz vom Hotel Arkadi und dort dürfen wir für 5USD unsere Camper stehen lassen, duschen, Compi aufladen und natürlich Toilette benutzen…..Wir bekochten uns gegenseitig, Michael spielte mit  Soheila, ging ein paarmal mit den Hunden laufen (er hat keine Angst mehr und durfte selber einen an der Leine führen -die Hündin ist elfjährig und sehr gemütlich ) und Werni lag seit langem wieder mal unter der Estafette..und machte den grossen Service.

so das wärs für heute…tschüss allerseits..bis zum nächsten mal

Silvana&Werni&Michael

 

Muharram (Tasua/Ashura)

Der 10. Tag des Muharram (Trauermonat), des ersten Monats des religiösen Jahres, ist der wichtigste religiöse Feiertag der schiitischen Bevölkerung (ca.90% im Iran). Man gedenkt der Ermordung des dritten Iman Hossein, 680 n.Chr. in Kerbala (heute Irak). Wir dürfen diesen Tag da im liebevollen Hotel Akhavan miterleben. Gestern wurden die grossen Kupfertöpfe  mit Kichererbsen, Bohnen und Kartoffeln gefüllt. Die Frauen sassen am Boden und rüsteten stundenlang Zwiebeln, Tomaten und Kartoffeln.

Am Abend wurden die Riesentöpfe auf die Gas-Rechauds gestellt und mit grossen Holzkellen ein Eintopfgericht zubereitet (Abgusht) . Eine Art Gulasch mit Hammelfleisch und Tomatensauce – ein traditionelles iranisches Eintopfgericht, das mit Fladenbrot gegessen wird.

Heute, ein Tag vor Ashura, Tasura, strömen die Leute in das Hotel, es werden Töpfe gefüllt mit Abgusht und Fladenbrot gratis abgegeben. Auch wir haben unsere grösste Pfanne gefüllt bekommen, wir freuen uns auf diesen Festschmaus!! .

Fotos von diesen Küchenmarathon könnt ihr im Foto-Blog sehen!!!

Morgen ist dann Ashura, der wichtigste Tag dieses Trauermonats. Wir werden weiterpilgern Richtung Pakistan.

In shallah!

Werni & Silvana & Michi

Iran:Isfahan-Kerman (15.11-21.11)

Nach Isfahan machten wir uns auf den Weg nach Shiraz, eine Stadt mit mehreren Sehenswürdigkeiten, darunter auch das beeindruckende Persepolis (rund 40 km vor Shiraz), eine Palastanlage der achämendischen Herrscher (515 v.Chr., Darius der Grosse). In Shiraz angekommen, besuchten wir zuerst den Baq-e-Eram, ein wunderbarer botanischer Garten mit Palmen, Granatäpfel-, Zitrus-und Orangenplantagen. Rosenrabatten, Pinienbäume, Palmen und Zypressenbäume findet man auch. Shiraz liegt in der iranischen Hochebene auf 1540 m.ü.M. umgeben von Bergen.

In der Parkanlage trafen wir eine russische Familie mit zwei Kindern an. Der Vater arbeitet für ein Jahr in Bandar Busher in einer Atomanlage und seine Frau  war mit den Kindern nachgereist.  Wir beschlossen zusammen Mittag zu essen, fanden schnell ein Restaurant und bestellten 2 ganze, gebratene Hühner mit Brot und Cola – ein Festschmaus..

Die Iraner stehen sowieso auf Schnellfood, es gibt viele Pizza, Hamburger und Kebabbuden. Zu jedem bestellten Essen gibt es Ketchup im Überfluss, Ketchup wird in alles reingeschmiert!! (Amerika lässt grüssen)

Nach dem Essen trafen wir die Russen nochmals im Basar, schlenderten durch die Läden, es gibt alles zu kaufen, was das Herz begehrt. Shiraz ist für seine prächtigen, farbigen Stoffe bekannt. Bald mussten wir uns verabschieden, die russische Familie trat  ihre Rückreise mit dem Bus an. (Im Iran verkehren zwischen allen Städten  moderne Cars, mit denen man schnell von einem Ort zum andern kommt). Wir fuhren mit dem Taxi zu unserem Bus und parkierten ihn am noblen Eram Boulevard, einer ruhigen Nebenstasse des Parkes. Am Morgen wurden wir freundlich von den Ahnwohnern begrüsst und Willkommen geheissen. Mit dem Taxi ging`s nach dem Frühstück wieder in die Innenstadt. Erst besuchten wir die alte Stadtfestung mit dem schiefen Turm. Der hat sich wegen dem Wasser oder andere sagen wegen deinem Erdbeben schiefgelegt. In der Festung gibt es verschiedene Kleidungen von Frauen zu sehen, ein Badehaus und HandwerkerInnen/KünstlerInnen zeigt ihr Können.

Nachher besichtigten wir das Mausoleum von Shah Cherag…eine verspiegelte Moschee, die im Innern soviel Licht abgibt, dass man  einfach nur stehen bleibt und schaut..Es hat riesige Kronleuchter, die diese sich an den Spiegeln reflektieren. Hier wird ein Heiliger verehrt und Silvana musste einen Chador überziehen.

Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg ins rund  450 km entfernte Kerman über Berge, Salzseen und Wüstelandschaften…

In Qatruyeh fanden wir einen guten Schlafplatz neben einer Moschee aber wir hatten ganz vergessen, dass ja Muharam war und es ziemlich laut wurde mit Trommelschlägen und Gesang wird getrauert und die Männer peitschen sich selber zum gleichmässigen Trommelschlägen…aber ich glaube nur so als Ritual nicht so fest…und die meisten Frauen laufen mit einem schwarzen Umhang herum, eben dem Chador, um die Trauer zu zeigen. Na ja, irgendwann war dann auch mal Feierabend und wir mussten nur noch die Kinds abwimmeln, die zu Viert oder zu Dritt auf den Motoräder sassen und ständig an unseren Bus klopften und hello zuriefen. Natürlich nur Jungs, denn die Mädchen….ja die sind brav zu Hause!!! Zum Glück beginnt es zu Regnen und die Jungs ziehen sich zurück.

Am nächsten Tag ging es bei Regen ca. 100 km durch eine Wüstenlandschaft (dann ist man mal in der Wüste und es regnet..na so was..). Ziemlich direkt zieht es uns nach  Kerman. Auf dem Parkplatz der  sympatischen, iranischen Parks, die Toiletten/z.T. Duschen und Sitzplätze zur Verfügung stellen, da halten wir kurz vor Kerman an. Wir kochen, essen, spielen und schlafen dann zufrieden ein mit leisem Tröpfeln auf dem Dach unserer Estafettina. Am nächsten Tag geht es zackig nach  Kerman.  Im Hotel Arkhan halten wir an. In diesem sehr netten, sauberen Hotel dürfen wir Internet—Hotspeed—schnell..juhui, Dusche und natürlich die Toilette benutzen und auf dem hintern Parkplatz parkieren und in unserm Büssli schlafen.

Am Mittag essen wir da so richtig feine Hausmannskost. Dann gehen wir auf den Bazar, der soll den Schönsten zählen laut Reiseführer. Die Temperaturen sind leider nicht gerade warm und es wird vorübergehend auch so bleiben. In der Nacht so 6 Grad und am Tag….ja so 15 Grad.

So ihr Leser und Leserinnen bis bald–gute Nacht.. es ist spät 23.00 Uhr;-))

Werni&Silvana&Michi

Iran: 08.11-14.11 (Tehran – Isfahan)

Leider konnten  wir die die zwei Nächte nicht in diesem schönen Park in Tehran verbringen, die Polizei schloss ihn nach Mitternacht. Die erste Nacht verbrachten wir trotzdem im Park, mit Einwilligung des ansässigem Hotel, auf dem ruhigen Hotelparkplatz. Die zweite Nacht verbrachten wir nach dem wunderbaren Nachtessen bei Sadegh`Familie  ausserhalb des Parkes auf einem ruhigen Parkplatz.

Am Frühen Morgen fuhren wir durch Tehran`s Highways, es herrschte ein riesiges Verkehrschaos. Die Iraner kennen weder Rotlichter, Fussgängerstreifen, Vorfahrtsregeln und sonstige Manieren auf der Strasse. Man fährt nach dem Motto -niemand kann mich von meiner Bahn abringen!!

Nach einer aufreibenden anstrengenden Fahrt durch Tehran erreichten wir die Ring-Autobahn nach Qom- Isfahan. Nach 150 km erreichten wir Qom, das Religiöse Zentrum des Irans. Die Frauen trugen fast ausnahmslos schwarze Kleidung und Schleier.

Wir beschlossen weiterzufahren und übernachteten bei einer Autobahnraststätte vor Kashan. Wir stellten unsen Estafette auf einen riesigen Platz, wo wir noch mit Michael Feuerball spielen konnten. Kaum angekommen wurden wir zu Chaitrinken und Wasserpfeiferauchen eingeladen.

Am nächsten Morgen fuhren wir nach Kashan. Der Weg führte der Wüste entlang, gesäumt von riesigen Salzseen. In Kashan nächtigten wir zwei Tage im Hotel – das erste Mal seit Istanbul.

Kashan ist eine übersichtliche Kleinstadt mit einem wunderschönen Basar. Wir besuchten die restaurierten Bürgerhäuser und das Badehaus. Hier trafen wir auf Vreni und Andy, die mit dem Fahrrad seit 7 Monaten unterwegs nach Indien sind. Wir verbrachten den  letzten Abend gemeinsam bei einem traditionellen, persischen Essen.

Am späten Morgen machten wir uns auf den Weg nach Nantanz, die Strasse war gesäumt von Militäreinrichtungen (hier baut  Iran sein  international umstittenes neues  Atomzentrum.) Mitten in diesem Gebiet verlor ich die Auspuffanlage, konnte sie doch nach dem Abkühlen wieder anschrauben, nach einer halben Stunde gings weiter. Wir machten einen Abstecher in die Berge und besuchten das wunderschöne Dorf Abyaneh. Die Bewohner dieses Dorfes wehrten sich lange gegen die Islamisierung. Sie bekannten sich zur Lehre Zarathustras. Hier sprechen die Leute einen altertümlichen Dialekt und die Frauen sind bunt gekleidet und tragen meist keinen Chador. Als wir nach unserem Abstecher wieder auf die Hauptstrasse kamen, trafen wir die zwei Schweizer wieder. Wir hatten das gleiche Etappenziel- Nantanz. In Natanz stellten wir nach unseren Einkäufen den Bus bei einer Mosche mit integriertem Friedhof auf. Nach dem Essen besuchte uns eine afgahnische Familie, die in der Moscheanlage wohnte, in unserem Bus. Wir zeigten Ihnen unser Reich.  Staunend bewunderten sie unsere „Wohnung“- hier  im Iran sind Camper nicht zu sehen. Nach Fotos machen und Familienstudien (wieviele Kinder, wie alt, usw ) wurde Silvana mit Michi zu ihrem Haus eingeladen. Nach einer  Stunde kamen sie zurück, beschenkt mit Safran und Früchten, die ganze Familie bestaunte nochmals unsere rollende Wohnung. Wir verbrachten eine ruhige Nacht und morgens konnten wir warm duschen, unsere Wasserkanister auffüllen und weiter ging`s.

Die beiden Schweizer sahen wir bald neben der Autobahn trampeln, sie waren erst spät in Nantanz angekommen und haben todmüde in einem Hotel geschlafen. Wir konnten nochmals mit ihnen ein paar Minuten sprechen, dann ging’s über die Autobahn nach Isfahan. In Isfahan fanden wir ohne Probleme das Hotel Amir Kabir, wo wir unseren Bus in einem abggeschlossenen Parkplatz unterstellen konnten. Drei Nächte verbrachten wir in diesem “ Hotel“ (die Hotels entsprechen nicht dem westlichen Standard). In Isfahan haben wir viele Sehenswürdigkeiten besucht, natürlich auch die „Blaue Moschee“.

 

 

Iran: 26.10 – 08.11 (Bazargan-Tehran)

Endlich haben wir wieder mal Wifi – wir sind in Isfahan.

Nach unserer ersten Nacht bei Maku, wo wir bei einer einsamen verschlossenen Hirtenhütte geschlafen hatten (es war uns schon ein bisschen bange,  in einem fremden Land, unbekümmert die Estafette hinzustellen und die Vorhänge zuzuziehen). Doch nach all diesen Zollstrapazen fanden wir schnell den Schlaf. Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg nach Tabris. Zum Einkaufen gab es nur noch kleine Läden mit relativ wenig Auswahl.

Am Abend erreichten wir Tabris, fanden ausserhalb den öffentlichen Park mit Toiletten und Spielplatz, wo wir unsere Estafette parkierten. Mitten in der Nacht kam noch eine Horde Fahrzeuge huppend und blinkend zum Park-eine kurdische Hochzeitsfeier-alle stiegen aus- die Männer tanzten auf der Strasse-es wurden Fotos gemacht. Mich wollten sie gar noch einladen, um mit ihnen mit zu feiern.

Am nächsten Morgen gings mitten nach Tabris, wo wir durch den Basar (UNO Weltkulturerbe) schlenderten und die blaue Mosche bewunderten, die durch ein Erdbeben leider ihren ursprünglichen Glanz verloren hat. Auch besuchten wir noch das armenische Museum! Am späten Nachmittag, nachdem wir unser Auto endlich wieder gefunden hatten, zirkelten wir mit dem Feierabendverkehr nach Kandovan, eine urtümmliche Siedlung in den Bergen. Im Dunkeln fanden wir mitten in diesem Dorf den Parkplatz, platzierten unseren Bus und Silvana kochte unser Nachtessen. Müde legten wir uns in die Federn- es wurde richtig kalt in dieser Nacht- morgens hatten wir nur noch 6 Grad im Bus. Mit Kaffee und Brot und den ersten Sonnenstrahlen wärmten wir uns schnell auf. In diesem eindrücklichen Dorf wanderten wir bis gegen Mittag umher, machten uns nach dem Mittag über Tabris auf den Weg nach Miyaneeh, fanden bei einer Mosche einen Platz für die Estafette.

Wir beschlossen ans kaspische Meer zu fahren,  wo noch warme Temperaturen herrschen. Wir bogen von Miyaneh auf die Passstrasse über Kalkhal-Kivi nach Asalem ab und übernachteten  nach einer eindrücklichen Passfahrt, die Estafette röchelte,  mitten im Gebirge im bewaldeten  Abschnitt vor dem kaspischen Meer. Wir bestaunten den wunderbaren Sternenhimmel mit Vollmond.!!! Als ich als „gute Nachtgeschichte“ die Tiere des Albrozgebiges aufgezählt hatte ( Bären, Wölfe, Leoparden und Luchse), konnten wir beruhigt eindösen, wir verbrachten eine wunderbare, ruhige Nacht.

Am Morgen gings noch rund 60 km ans Meer. Michi wollte schnurstracks ans Meer stechen, um endlich wieder mal zu fischen.

Endlich fanden wir eine Strasse zum Meer- am Strand ein grosses Fischerboot mit einem riesigen Netz und ein Traktor der das Netz am anderen Ende herauszog. Nach ca. 2 Stunden hatten die Fischer das Netz an den Strand gezogen mit vielen, relativ kleinen Fischen. Michael bekam einen Fisch geschenkt – das Nachtessen war gerettet.

Nach dem Fischen luden uns die Fischer zum Mittagessen in ihre Hütte ein- eine schöne Begegnung mit einfachen, herzlichen Menschen. Nach Chai trinken und einer Partie Fussball im Raum mit Michi und einem Fischer, verabschiedeten wir uns und fuhren nach Lahijan, eine Stadt, die berühmt durch ihre Teeplantagen ist. Unseren Schlafplatz fanden wir schnell eingangs Stadt – WC-Anlage mit warmen Duschen mit öffentlichen Park mit Feuerstellen. Michis Fisch und zwei feine Rindfleischstücke brutzelten bald am Feuer. (Leider fehlte die gute Flasche Wein – im  Iran ist leider sämtlicher Alkohol verboten). Am Morgen besuchten wir den künstlich angelegten Wasserfall und fuhren zur Talstation des Berges, auf dem die Teeplantagen angelegt waren. Mit einer Gondelbahn (Swiss-made) gings bergauf. Auf dem Berg befand sich ein Vergnügungspark, alles in einem erbärmlichen Zustand, der Ausblick  über die Teeplantagen zum kaspischen Meer endschädigte jedoch die Fahrt. Weiter gings nach Ramsar, wo wir direkt am Strand einen schönen öffentlichen Platz fanden mit Restaurant und Toiletten. 2 Nächte verbrachten wir dort, besuchten den Palast des Shahs von Persien,  der mitten in einem wunderbaren Park mit Orangenbäumen lag.

In Now Shar suchten wir vergeblich den angegebenen Campingplatz, wir wählten eine kleine Einfahrt in ein Privatgelände, direkt am kaspischen Meer. 2 heruntergekommene Villen befanden sich darin. Die zuständige Familie war bald um unseren Bus versammelt, diskutierte, und schon waren wir herzlich willkommen und durften kostenlos neben einer Villa eine Nacht campieren.

Morgens gings weiter der Küstenstrasse entlang nach Nur, wo sich ein ausgedehnter prächtiger Wald befand, den die Iraner gerne zum campieren benutzen. In diesem Wald verbrachten wir den Nachmittag und die Nacht.

Übere Amol wählten wir die Passstrasse nach Tehran, vorbei am höchsten Berg des Irans „Damavand“ (5671 m.ü.M). Auf dieser Passstrasse fahren hauptsächlich Lastwagen und am Wochende die Tehraner, die gerne ans kaspische Meer fahren.

Ich glaube, meiner Estafette gefallen solche Bergstrecken immer mehr, seit Nemrut Dagi( Türkei), musste sie doch schon ein paar Mal wirklich leiden und stöhnen!!!

Unterhalb des Damavand, parkierten wir den Bus neben der Passstrasse und legten uns aufs Ohr, die ganze Nacht fuhren die Lastwagen an uns vorbei, es war eine kurze Nacht. Früh machten wir uns auf den letzten Passabschnitt, es hatte noch wenig Verkehr und erreichten am  Mittag Tehran, wo wir den Jungle-Park Laestan ansteuerten, eine Adresse, die uns Sadegh, ein Tehraner, angegeben hatte.

Wir haben Ihn in Nur angetroffen, wo er uns schon in seine Ferienwohnung einladen wollte. Er hielt auf der Passstrasse an, als er unseren Camper entdeckte, wir tauschten die Tel-Nummern, er lud uns nach Tehran ein. Eigentlich wollten wir Tehran links liegen lassen, nun aber besuchten wir mit Sadegh den Millat Tower, mit dem Schindlerlift auf 257m. bestaunten wir diese Riesenmetropole 11 Mill. Einwohner (offiziell) aus der Höhe. Leider schwebt über dieser Stadt eine riesige Dunstglocke, die eine Weitsicht ins nahe Skigebiet und zum Davawand verhindert. Am 2. Tag besuchten wir mit der U-bahn den riesigen Basar im Zentrum Tehran (Werni brauchte dringend eine neu Jeans–nach zwei Stunden und mit Hilfe eines Freundes von Sadegh hat er dann wirklich eine gefunden!!). Den Abend verbrachten wir bei Sadegh, wo wir zum Nachtessen eingeladen waren. Wir genossen die persische Küche und verbrachten mit der Familie einen wunderschönen Abend. Spät abends brachte er uns zurück zur Estafette und wir schliefen bald, erschöpft von diesem erlebnisreichen Tag, ein.

Werni & Silvana & Michi

 

 

 

Grenze Türkei-Iran

Auf dem Murrat-Camping musste ich an meiner Estafette noch den Motor ausbauen, da der Kupplungshebel ausgerissen war und ich nur noch schlecht auskuppeln konnte. Ich konnte einen Wagenheber auslehnen, wir fuhren nach Sonnenuntergang zum Autowerkstattbezirk, wo es eine Werkstatt neben der andern gab, es brannten Oelfässer und überall waren Autos mit geöffneten Motorhauben, oder sie waren aufgebockt. Chaos pur. Ich war richtig froh, dass ich den Motor selbst aus- und wieder einbauen konnte. Nur ein Wagenheber zu organisieren war ziemlich schwierig. Endlich fanden wir einen, wie sich aber auf dem Camping herausstellte, war er im Elend-verlor Oel und hatte keine Hubkraft. Trotzdem machte ich mich an die Arbeit. Nach 3 Stunden war e rausgebaut und ich konnte den Kupplungshebel zum Schweissen bringen- Kostenpunkt 4 Euro. Mit dem Eindunkeln war ich fertig- zum Glück konnten wir (Silvana, die Motorspezialistin) den Motor wieder einfahren mit diesem“Wagenheber“.

Jetzt hatten wir neue Neuigkeiten, es war  Opferfest (Bayram), 4 Tage, in Dogubayazid schlossen die Banken und die Geschäfte, wir waren wieder blockiert. Wir brauchten noch Dollars, da man im Iran kein Geld abheben kann. Ebenso erzählte man uns wiederschprüchliches zur Grenzpassage, da das Fest natürlich auch im Iran war. Am 2 Bayramtag beschlossen wir, es zu wagen!!

Die türkische Kontrolle war unproblematisch, nur unsere Estafette war mit einem Roten Balken im Computer vermerkt.

Wir mussten zur Röngtenkonrolle. Wie die Lastwagen wurde unsere Kiste durchgecheckt. Da unsere Kiste keine üblen „Krankheiten“ besass, durften wir endlich passieren. Im Iran wurden wir freundlich empfangen- Passkontrolle-Visakontrolle (Silvana’s Fotos waren unterschiedlich, man glaubte mir nicht, das sie meine Frau war- drei Beamte kontrollierten ihr Gesicht- Schleier lüften).War sie wirklich meine Frau – leichte Zweifel kamen auf, haha!!

Ich war mit meinen Fahrzeugpapieren beschäftigt- iranische Nummernschilder-ja?-nach langem Hin und her nein!!

Nach einer oberflächlichen Fahrzeugkontrolle hattens wir geschafft- dachten wir. Nun mussten wir eine Autoversicherung abschliessen-64 Dollar für zwei Monate. Nachdem noch einer an meinem Tank geschnuppert hatte, ob ich wirklich mit Benzin fahren würde, hob sich die letzte Schranke-Iran- hier sind wir. Nach rund 4 Stunden fuhren wir noch bis Maku und übernachteten bei einer Hirtenhütte. Die letzten 2 Bier wiegten uns in den Schlaf-was für ein Tag!!

Nachtrag: von Tatvan nach Dogubayazid

Seit Tatvan sind wir leider nicht mehr häufig im Internet gelandet. Nach Tatvan haben wir in Van eine Nacht übernachtet, zuerst wollten wir uns direkt neben der grossen Burgruine aufstellen, doch der Security-Wächter öffnete uns die Parkanlage und wir konnten sicher im Park schlafen. Da ja in Van letztes Jahr ein grosses Erdbeben  war, dessen Auswirkungen immer noch sichtbar waren (Containersiedlungen, zerstörte Häuser ), gibt es viele Menschen ohne Einkommen- die Kriminalität ist ein akutes Problem. Nach einer ruhigen Nacht machten wir uns auf die Suche des Paketes aus der Schweiz, das wir vor zwei Wochen bei Duja bestellt hatten.

Auf der Post war das Paket nicht auffindbar- man wollte uns auf nächste Woche vertrösten. Wir blieben hartnäckig und siehe da-nach einer halben Stunde war das Paket aufgetaucht, die halbe Post kümmerte sich um uns, es gab Äpfel für Michi und auch wurden wir zum Tee eingeladen.

Glücklich assen wir eine Pizza und öffneten unser „Wehinachtspaket“.

Wir machten uns auf den Weg nach Dogubayazid. Wir besuchten noch die Muradie Wasserfälle, die sich auf dem Weg befanden. Der  Pass schien nicht mehr enden zu wollen (2100 m.ü.M), und bei der Abfahrt tauchte plötzlich der Berg Ararat auf, der höchste Berg der Türkei ( 5270 m.ü. M) auf,  Silvana war hell begeistert, da sie zuerst nur eine weisse Wolke sah, was in Wirklichkeit aber Schnee war. Müde erreichten wir Dogubayazit, die grosse Grenzstadt zum Iran. Oberhalb von Dogubayazit steuerten wir den Murat-Camping an, wo wir freudig empfangen wurden.

Das wir hier eine Woche stehen würden, wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht.