Endlich haben wir wieder mal Wifi – wir sind in Isfahan.
Nach unserer ersten Nacht bei Maku, wo wir bei einer einsamen verschlossenen HirtenhĂŒtte geschlafen hatten (es war uns schon ein bisschen bange, in einem fremden Land, unbekĂŒmmert die Estafette hinzustellen und die VorhĂ€nge zuzuziehen). Doch nach all diesen Zollstrapazen fanden wir schnell den Schlaf. Am nĂ€chsten Morgen machten wir uns auf den Weg nach Tabris. Zum Einkaufen gab es nur noch kleine LĂ€den mit relativ wenig Auswahl.
Am Abend erreichten wir Tabris, fanden ausserhalb den öffentlichen Park mit Toiletten und Spielplatz, wo wir unsere Estafette parkierten. Mitten in der Nacht kam noch eine Horde Fahrzeuge huppend und blinkend zum Park-eine kurdische Hochzeitsfeier-alle stiegen aus- die MÀnner tanzten auf der Strasse-es wurden Fotos gemacht. Mich wollten sie gar noch einladen, um mit ihnen mit zu feiern.
Am nĂ€chsten Morgen gings mitten nach Tabris, wo wir durch den Basar (UNO Weltkulturerbe) schlenderten und die blaue Mosche bewunderten, die durch ein Erdbeben leider ihren ursprĂŒnglichen Glanz verloren hat. Auch besuchten wir noch das armenische Museum! Am spĂ€ten Nachmittag, nachdem wir unser Auto endlich wieder gefunden hatten, zirkelten wir mit dem Feierabendverkehr nach Kandovan, eine urtĂŒmmliche Siedlung in den Bergen. Im Dunkeln fanden wir mitten in diesem Dorf den Parkplatz, platzierten unseren Bus und Silvana kochte unser Nachtessen. MĂŒde legten wir uns in die Federn- es wurde richtig kalt in dieser Nacht- morgens hatten wir nur noch 6 Grad im Bus. Mit Kaffee und Brot und den ersten Sonnenstrahlen wĂ€rmten wir uns schnell auf. In diesem eindrĂŒcklichen Dorf wanderten wir bis gegen Mittag umher, machten uns nach dem Mittag ĂŒber Tabris auf den Weg nach Miyaneeh, fanden bei einer Mosche einen Platz fĂŒr die Estafette.
Wir beschlossen ans kaspische Meer zu fahren, wo noch warme Temperaturen herrschen. Wir bogen von Miyaneh auf die PassstrasseÂ ĂŒber Kalkhal-Kivi nach Asalem ab und ĂŒbernachteten nach einer eindrĂŒcklichen Passfahrt, die Estafette röchelte, mitten im Gebirge im bewaldeten  Abschnitt vor dem kaspischen Meer. Wir bestaunten den wunderbaren Sternenhimmel mit Vollmond.!!! Als ich als „gute Nachtgeschichte“ die Tiere des Albrozgebiges aufgezĂ€hlt hatte ( BĂ€ren, Wölfe, Leoparden und Luchse), konnten wir beruhigt eindösen, wir verbrachten eine wunderbare, ruhige Nacht.
Am Morgen gings noch rund 60 km ans Meer. Michi wollte schnurstracks ans Meer stechen, um endlich wieder mal zu fischen.
Endlich fanden wir eine Strasse zum Meer- am Strand ein grosses Fischerboot mit einem riesigen Netz und ein Traktor der das Netz am anderen Ende herauszog. Nach ca. 2 Stunden hatten die Fischer das Netz an den Strand gezogen mit vielen, relativ kleinen Fischen. Michael bekam einen Fisch geschenkt – das Nachtessen war gerettet.
Nach dem Fischen luden uns die Fischer zum Mittagessen in ihre HĂŒtte ein- eine schöne Begegnung mit einfachen, herzlichen Menschen. Nach Chai trinken und einer Partie Fussball im Raum mit Michi und einem Fischer, verabschiedeten wir uns und fuhren nach Lahijan, eine Stadt, die berĂŒhmt durch ihre Teeplantagen ist. Unseren Schlafplatz fanden wir schnell eingangs Stadt – WC-Anlage mit warmen Duschen mit öffentlichen Park mit Feuerstellen. Michis Fisch und zwei feine RindfleischstĂŒcke brutzelten bald am Feuer. (Leider fehlte die gute Flasche Wein – im  Iran ist leider sĂ€mtlicher Alkohol verboten). Am Morgen besuchten wir den kĂŒnstlich angelegten Wasserfall und fuhren zur Talstation des Berges, auf dem die Teeplantagen angelegt waren. Mit einer Gondelbahn (Swiss-made) gings bergauf. Auf dem Berg befand sich ein VergnĂŒgungspark, alles in einem erbĂ€rmlichen Zustand, der AusblickÂ ĂŒber die Teeplantagen zum kaspischen Meer endschĂ€digte jedoch die Fahrt. Weiter gings nach Ramsar, wo wir direkt am Strand einen schönen öffentlichen Platz fanden mit Restaurant und Toiletten. 2 NĂ€chte verbrachten wir dort, besuchten den Palast des Shahs von Persien, der mitten in einem wunderbaren Park mit OrangenbĂ€umen lag.
In Now Shar suchten wir vergeblich den angegebenen Campingplatz, wir wÀhlten eine kleine Einfahrt in ein PrivatgelÀnde, direkt am kaspischen Meer. 2 heruntergekommene Villen befanden sich darin. Die zustÀndige Familie war bald um unseren Bus versammelt, diskutierte, und schon waren wir herzlich willkommen und durften kostenlos neben einer Villa eine Nacht campieren.
Morgens gings weiter der KĂŒstenstrasse entlang nach Nur, wo sich ein ausgedehnter prĂ€chtiger Wald befand, den die Iraner gerne zum campieren benutzen. In diesem Wald verbrachten wir den Nachmittag und die Nacht.
Ăbere Amol wĂ€hlten wir die Passstrasse nach Tehran, vorbei am höchsten Berg des Irans „Damavand“ (5671 m.ĂŒ.M). Auf dieser Passstrasse fahren hauptsĂ€chlich Lastwagen und am Wochende die Tehraner, die gerne ans kaspische Meer fahren.
Ich glaube, meiner Estafette gefallen solche Bergstrecken immer mehr, seit Nemrut Dagi( TĂŒrkei), musste sie doch schon ein paar Mal wirklich leiden und stöhnen!!!
Unterhalb des Damavand, parkierten wir den Bus neben der Passstrasse und legten uns aufs Ohr, die ganze Nacht fuhren die Lastwagen an uns vorbei, es war eine kurze Nacht. FrĂŒh machten wir uns auf den letzten Passabschnitt, es hatte noch wenig Verkehr und erreichten am Mittag Tehran, wo wir den Jungle-Park Laestan ansteuerten, eine Adresse, die uns Sadegh, ein Tehraner, angegeben hatte.
Wir haben Ihn in Nur angetroffen, wo er uns schon in seine Ferienwohnung einladen wollte. Er hielt auf der Passstrasse an, als er unseren Camper entdeckte, wir tauschten die Tel-Nummern, er lud uns nach Tehran ein. Eigentlich wollten wir Tehran links liegen lassen, nun aber besuchten wir mit Sadegh den Millat Tower, mit dem Schindlerlift auf 257m. bestaunten wir diese Riesenmetropole 11 Mill. Einwohner (offiziell) aus der Höhe. Leider schwebt ĂŒber dieser Stadt eine riesige Dunstglocke, die eine Weitsicht ins nahe Skigebiet und zum Davawand verhindert. Am 2. Tag besuchten wir mit der U-bahn den riesigen Basar im Zentrum Tehran (Werni brauchte dringend eine neu Jeans–nach zwei Stunden und mit Hilfe eines Freundes von Sadegh hat er dann wirklich eine gefunden!!). Den Abend verbrachten wir bei Sadegh, wo wir zum Nachtessen eingeladen waren. Wir genossen die persische KĂŒche und verbrachten mit der Familie einen wunderschönen Abend. SpĂ€t abends brachte er uns zurĂŒck zur Estafette und wir schliefen bald, erschöpft von diesem erlebnisreichen Tag, ein.
Werni & Silvana & Michi